KI-Nutzung im Unterricht – Zwischen Fortschritt und Leistungsdruck
KI-Nutzung im Unterricht – noch vor ein paar Jahren undenkbar, doch heute nicht mehr wegzudenken. Künstliche Intelligenz hat längst ihren Platz in unseren Klassenzimmern gefunden und verändert grundlegend, wie wir lernen und arbeiten. Als Schülerin der PAB-Gesamtschule Borgholzhausen erlebe ich diese Entwicklung hautnah – mit all ihren Vorteilen, aber auch Herausforderungen.
Die Veränderungen sind deutlich sichtbar: Klassische Tafeln weichen großen Bildschirmen, und statt mit Stift und Papier arbeiten wir immer häufiger mit Laptops oder Tablets. KI-gestützte Programme helfen uns bei Hausaufgaben und Recherchen – mit nur wenigen Klicks lassen sich komplexe Themen verständlich erklären oder Inspirationen für Aufsätze und Präsentationen finden. Auch das Sprachenlernen profitiert: KI-Übersetzungen und interaktive Sprachtrainer verbessern Aussprache und Verständnis spielerisch und effizient.
Im Unterricht selbst eröffnet die KI völlig neue Möglichkeiten. Lernsoftware passt den Stoff individuell an, macht den Unterricht interaktiver und kreativer. Gemeinsam als Schulgemeinschaft experimentieren wir mit neuen Methoden, um das Lernen spannender und effektiver zu gestalten. Durch KI-Assistenten beispielsweise, haben wir schon Unterhaltungen mit berühmten Philosophen wie Aristoteles und verschiedensten Charakteren aus „Die Physiker“ von Friedrich Dürrenmatt gehabt. Zudem wird unserer Kreativität nun keine Grenzen mehr gesetzt und im Nu haben wir eigene Geschichten und Bilder generiert, welche uns ermöglichen, den Schulstoff auf eine neue Art und Weise zu erfassen und selbst mehr Anteil am Schulunterricht zu haben. Auch Korrekturen werden zunehmend von KI unterstützt, wodurch Lehrkräfte mehr Zeit für andere Aufgaben haben und der Lehrprozess immer mehr Unterstützung erhält.
Doch all das bringt auch neue Herausforderungen mit sich. Die Versuchung, sich von der KI-Arbeit abnehmen zu lassen, ist groß – doch wer sich blind auf die Technik verlässt, verpasst in meinen Augen die Chance, wirklich zu lernen. Viel problematischer ist jedoch der steigende Leistungsdruck. Wo Lehrkräfte früher vielleicht noch ein Auge zugedrückt haben, setzt die KI nun objektive Maßstäbe. Algorithmen bestimmen die Erwartungen, und der Standard scheint immer höher zu werden. Wir Schülerinnen und Schüler spüren diesen Druck, nicht nur den Anforderungen zu genügen, sondern sie zu übertreffen. Die Angst, nicht mehr mithalten zu können, wächst zunehmend.
Die KI ist gekommen, um zu bleiben – das ist unbestritten. Doch wie wir sie nutzen, liegt in unserer Hand. Sie sollte eine Unterstützung sein, kein Ersatz für unser eigenes Denken.
Lehrkräfte, Eltern und Schülerinnen und Schüler müssen gemeinsam herausfinden, wie wir von der KI profitieren können, ohne den Menschen im Lernprozess zu verlieren. Denn am Ende geht es nicht nur um Wissen – sondern darum, selbstständig zu denken und zu wachsen. Wie kann Schule also in Zukunft aussehen, damit Technik und Mensch im Gleichgewicht bleiben? An der PAB selbst lernen wir gemeinsam, mit den Herausforderungen der KI umzugehen und uns so auf unser Leben vorzubereiten, indem wir uns gemeinsam weiterentwickeln.
Geschrieben von Lia-Majken Wolf , EF PAB-Gesamtschule
Digital(er)leben 2.0 – Unter diesem Motto fand am 17.03.2025 an unserer Schule eine Pädagogische Konferenz im Format eines Barcamps statt, bei dem die Lehrenden ihre Fähigkeiten und Kompetenzen im Umgang mit digitalen Tools und der künstlichen Intelligenz erweiterten. So war dieser Montag nicht nur für die Lernenden der Schule eine Studientag. Das Barcamp wird auch als „Unkonferenz“ oder „Nicht-Konferenz“ bezeichnet, da hier keine externen Moderatoren interessierte Teilnehmer unterrichten, sondern die Teilnehmenden selbst die Moderationsrolle einnehmen und Teilnehmenden dabei unterstützen, ihr erworbenes Wissen selbstständig anzuwenden. In Workshops mit Titeln wie „Wie erstelle ich ein Kahoot aus einem YouTube-Video in 5 Minuten?“ oder „Feedback mit Forms“ wurden viele Fragen des Umgangs mit KI sowie der Planung und Gestaltung von Unterricht gestellt und beantwortet. Dieserart wurde auch der Leitspruch „füreinander – voneinander – miteinander“ umgesetzt. Aufgrund der sehr positiven Rückmeldungen des Kollegiums für das neue Fortbildungsformat wird dies sicher nicht unser letzten Barcamp gewesen sein.